Frühzeitig mit dem Sparen für Kinder zu beginnen, lohnt sich gleich mehrfach: Einerseits lernen Kinder den bewussten Umgang mit Geld, andererseits entsteht Schritt für Schritt ein finanzielles Polster für Ausbildung, Studium oder den Führerschein. Eltern können schon mit kleinen Beträgen eine solide Zukunftsvorsorge schaffen – und dabei gleichzeitig finanzielle Bildung in den Familienalltag integrieren.
Warum frühes Sparen für Kinder so wichtig ist
Zeit ist beim Vermögensaufbau der wichtigste Faktor. Je früher Eltern damit beginnen, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt. Ein monatlicher Betrag von beispielsweise 25 oder 50 Euro mag zunächst unscheinbar wirken, doch über 15 bis 20 Jahre hinweg kann daraus eine erhebliche Summe werden. Gleichzeitig lernen Kinder von klein auf, dass Sparen eine wertvolle Gewohnheit ist.
Darüber hinaus steigen die Lebenshaltungskosten kontinuierlich, sodass eine solide Rücklage eine wichtige Entlastung darstellen kann. Ob es um den Führerschein, ein Auslandssemester oder die erste Wohnungseinrichtung geht – wer hier vorgesorgt hat, verschafft seinem Kind größere Freiheit.
Klassische Sparformen: Kinderkonto und Sparbuch
Der einfachste Weg, Geld für Kinder zurückzulegen, ist das klassische Sparbuch oder Kinderkonto. Viele Banken bieten spezielle Kinder- oder Jugendkonten an, die sich durch geringe Gebühren oder Startguthaben auszeichnen.
Vorteile:
Übersichtliche Handhabung
Hohe Sicherheit durch Einlagensicherung
Einfache Möglichkeit, auch kleinere Geldgeschenke einzuzahlen
Nachteile:
Kaum oder keine Zinsen in der aktuellen Niedrigzinsphase
Geringes Wachstumspotenzial
Trotzdem sind diese klassischen Sparformen ein guter Einstieg, besonders für Eltern, die Wert auf Sicherheit legen oder das Geld jederzeit verfügbar halten möchten.
Fondssparpläne: Wachstumschancen durch die Börse
Wer bereit ist, etwas mehr Risiko einzugehen, kann für sein Kind in einen Fondssparplan investieren. Schon mit kleinen monatlichen Beiträgen, oft ab 25 Euro, ist es möglich, in breit gestreute Investmentfonds oder ETFs (börsengehandelte Indexfonds) zu sparen.
Vorteile:
Deutlich höhere Renditechancen als beim Sparbuch
Langfristig betrachtet sehr gute Wertentwicklung
Flexible Anpassung der Beiträge
Risiken:
Wertschwankungen an den Märkten
Keine garantierten Zinsen
Gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont – wie er beim Sparen für Kinder gegeben ist – gleichen sich Kursschwankungen meist aus. Wer früh anfängt und regelmäßig investiert, profitiert von Durchschnittskosteneffekten: In Phasen niedriger Kurse werden mehr Anteile gekauft, in Hochphasen weniger.
Mischmodelle: Sicherheit und Rendite kombinieren
Viele Eltern entscheiden sich dafür, Sicherheit und Renditechancen zu verbinden. Beispielsweise kann ein Teil des Geldes auf einem sicheren Kinderkonto liegen, während der andere Teil in einen ETF-Sparplan fließt. So entsteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen verfügbarer Rücklage und langfristigem Vermögensaufbau.
Ein praktisches Modell:
50 % auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto als sicherer Grundstock
50 % in einen breit gestreuten ETF, um langfristig Rendite zu erzielen
Konkrete Sparziele festlegen
Ein klares Ziel macht Sparen greifbarer und motivierender. Eltern können schon früh definieren, wofür die Rücklage gedacht ist:
- Finanzierung des Führerscheins
- Ausstattung für das Studium oder die erste Wohnung
- Auslandsaufenthalte, Sprachreisen oder Freiwilligendienste
- Startkapital für den Berufseinstieg
Wenn das Kind alt genug ist, sollte es in die Zielsetzung einbezogen werden. So entsteht ein Bewusstsein für den Sinn des Sparens.
Verwandte und Freunde einbeziehen
Ein oft unterschätztes Potenzial liegt in der Einbindung von Familie und Freunden. Großeltern, Paten oder andere Verwandte schenken zu Geburtstagen oder Feiertagen häufig Geldbeträge – diese lassen sich gezielt in die Sparstrategie integrieren.
Ein gemeinsames Familienkonto oder ein Sparplan, auf den alle einzahlen können, sorgt für Transparenz und zeigt dem Kind, wie viele Menschen sich an seiner Zukunft beteiligen. Schon kleine Zusatzbeiträge können über die Jahre große Wirkung entfalten.
Steuerliche Aspekte und rechtliche Grundlagen
Geld, das auf den Namen des Kindes angelegt wird, gehört rechtlich dem Kind – Eltern dürfen es also nur im Sinne des Kindeswohls verwalten.
Wichtig ist auch die steuerliche Seite: Kinder haben ihren eigenen Steuerfreibetrag. Kapitalerträge bis zum Sparerpauschbetrag von derzeit 1.000 Euro pro Jahr sind steuerfrei. Liegen die Erträge darüber, kann eine sogenannte Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt beantragt werden, um unnötige Steuerabzüge zu vermeiden.
Bei größeren Geldgeschenken sollten Eltern zudem die Schenkungssteuerfreibeträge im Blick behalten. Für Eltern gilt ein Freibetrag von 400.000 Euro pro Kind – eine Grenze, die in der Regel kaum erreicht wird, aber bei langfristiger Vermögensplanung dennoch relevant sein kann.
Finanzbildung: Der pädagogische Nutzen des Sparens
Finanzielle Bildung beginnt im Kindesalter. Wenn Kinder erleben, dass regelmäßig Geld zurückgelegt wird, entwickeln sie ein Bewusstsein für den Wert des Geldes und für die Bedeutung von Zielen und Planung.
Eltern können das Thema spielerisch vermitteln – etwa durch Taschengeld, kleine Sparziele oder gemeinsame Gespräche über Einkaufen, Wünsche und Prioritäten.
Ein Beispiel: Das Kind spart selbst auf ein Spielzeug hin, während Eltern parallel Geld für langfristige Ziele anlegen. So lernen Kinder den Unterschied zwischen kurzfristigem Konsum und langfristiger Vorsorge.
Tipps für den erfolgreichen Sparstart
Früh beginnen: Je früher Eltern starten, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt.
Regelmäßig einzahlen: Auch kleine Beträge – etwa 25 oder 50 Euro monatlich – summieren sich über die Jahre.
Risikostreuung beachten: Nicht alles in eine Anlageform investieren; eine Mischung aus Sicherheit (Tagesgeld, Festgeld) und Renditechancen (Fonds) ist ideal.
Kosten prüfen: Achten Sie auf Depot- und Verwaltungsgebühren, sie schmälern langfristig die Rendite.
Flexibel bleiben: Sparpläne lassen sich meist pausieren oder anpassen, falls sich die finanzielle Situation ändert.
Kind einbeziehen: Sprechen Sie über Ziele, zeigen Sie Kontoauszüge oder Depots – so wird das Thema greifbar.
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Ob klassisches Sparbuch, modernes Kinderkonto oder renditestarker Fonds – wer früh mit dem Sparen für Kinder beginnt, legt den Grundstein für finanzielle Freiheit. Die Kombination aus regelmäßigem Sparen, langfristigem Denken und bewusster Finanzbildung schafft Sicherheit und Selbstbewusstsein im Umgang mit Geld.
So wird aus kleinen monatlichen Beträgen mit der Zeit ein solides Fundament – für Ausbildung, Studium oder den Start ins Erwachsenenleben.
Das Wichtigste dabei: Kontinuität schlägt Höhe. Lieber konsequent mit kleinen Beträgen sparen, als unregelmäßig große Summen. Denn die Zeit arbeitet immer auf Seiten derer, die früh beginnen.