Renovieren & Sanieren - aber wohin mit dem Abfall?
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Tapetenreste, alte Farben, Lacke, Abdeckungen, Mörtel, Putz und Beton: Beim Renovieren und Sanieren fallen jede Menge Abfallstoffe an. Wenn es dann zuhause endlich wieder richtig schick und gemütlich ist, muss eine Frage beantwortet werden: wohin mit dem Müll? Mit sorgfältiger Planung für die Entsorgung spart man sich Zeit, Ärger und oft auch ganz schön viel Geld. Wie geht man mit den Abfallstoffen korrekt um? Wir nehmen die wichtigsten Abfallarten unter die Lupe und sagen, wie was entsorgt werden muss.
Trennen, Entsorgen und Recyceln
Das Wichtigste zuerst: Bauabfälle gehören nicht in den Hausmüll. Ebenso, wie zuhause eine sorgfältige Mülltrennung betrieben wird, muss auch nach dem Renovieren der Abfall fachgerecht getrennt, entsorgt und möglichst recycelt werden. Recyclinghöfe sind dafür die richtige Adresse. Allerdings gelten von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Vorschriften darüber, was angenommen wird und welche Kosten anfallen.
Tipp:
Informationen über die jeweiligen Konditionen geben die zuständigen Umweltbehörden, das Abfallwirtschaftsamt und die Entsorgungsbetriebe.
Was ist eigentlich Bauschutt?
Bauschutt besteht ausschließlich aus mineralischen Stoffen. Dazu gehören:
- Ziegel- und Mauersteine
- Fliesen, Kacheln und Keramik
- Beton- und Steinabbruch
- Mauerwerk
- Estrich
- Marmor
- Mörtel und Putzreste
- Waschbecken und Toiletten
Aber nicht alles, was beim Renovieren übrig bleibt, ist Abfall. Wer seinen Bauschutt gründlich unter die Lupe nimmt, kann mit Baumaterialien sogar noch Geld machen. Dazu gehören historische oder handwerklich hergestellte Materialien wie Bodenfliesen, Mauersteine, Dachziegel, Türen oder Fußböden. Auch industriell gefertigte Produkte bis in die 1950er-Jahre finden Abnehmer.
Wichtig:
Bauschutt kann giftige Stoffe enthalten. Falls sich im Umgang mit diesen Materialien Staub entwickelt, kann dieser gesundheitlichen Schaden anrichten. Beim Entsorgen unbedingt Mundschutz, Handschuhe und Schutzbrille tragen.
Welche Baustoffe werden wie entsorgt?
Bei der Menge anfallenden Abfalls kann man leicht die Übersicht verlieren. Damit die einzelnen Baustoffe ordnungsgemäß entsorgt werden können, hier ein kleiner Überblick:
- Alte Tapetenreste dürfen nicht in den Altpapiercontainer, aber in den Restmüll.
- Holzabfälle lassen sich zum Teil verwerten. Es gibt allerdings Deponien, die kein Altholz nehmen oder nur unbelastetes Material.
- Mauer- und Ziegelsteine sind Bauschutt und können im Straßenbau wiederverwendet werden. Dafür den Putz vorher abschlagen und getrennt von Mauersteinen entsorgen.
- Altöl, Farb- und Lackreste sind Giftstoffe. In vielen Gemeinden übernimmt ein sogenanntes Giftmobil ein- bis zweimal im Jahr die Entsorgung. Alternativ die Behälter zum Recyclinghof bringen.
- Gipskartonplatten müssen auf einer Deponie oder in speziellen Betrieben entsorgt werden.
- Metalle kommen auf Wertstoffhöfe oder eine zulässige Sammelstelle.
Tipp:
Wer Metalle vorab sortiert (Eisen, Stahl, Bleche), bekommt mehr Geld als für Mischschrott. Altmetall- und Verwertungsunternehmen sowie Schrotthändler kaufen diese Materialien zu den jeweils aktuellen Tagespreisen an.
Wichtig:
Wand- und Deckenfarben sowie wasserlösliche Lacke und Lasuren dürfen wie entsprechend verwendete Pinsel und Farbrollen im Waschbecken gesäubert werden. Die leeren Eimer gehören in die gelbe Tonne, eintrocknete Farbreste oder Pinsel in den Hausmüll. Achtung: Flüssige Farben müssen auf den Wertstoffhof gebracht werden. Verstöße werden mit empfindlichen Bußgeldern von oft weit über 100 Euro geahndet.
Tapeten sind kein Altpapier
Alte, mit Farbresten versehene Tapeten sowie Verschnitt neuer Rollen gehören sind kein Altpapier. Sie gehören in den Hausmüll, Kleisterreste ebenfalls. Neue Tapeten sind zwar frei von Farbresten, sie sind aber oft mit Kunststoffen versetzt. Glasfasertapeten gelten als Sondermüll – ab auf den Wertstoffhof! Alte Teppiche, Linoleum oder Laminat sind hingegen Sperrmüll. Teppichkleber gilt dann als Sondermüll, wenn er Lösungsmittel enthält.
Hände weg von Asbest
Asbest ist ein in den 70er Jahren häufig verwendeter Baustoff, der aber wegen seiner Gesundheitsgefährlichkeit seit 1993 in Deutschland verboten ist. Solange Asbest in Platten gebunden ist, besteht in der Regel keine Gefahr für den Menschen. Wenn die Platten aber gebrochen sind oder zerkleinert werden und die einzelnen Fasern frei werden, besteht Gefahr. Schon ein kurzer Kontakt mit den Fasern kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Asbeststaublunge oder sogar Lungenkrebs können die Folge sein.
Wichtig:
Sollte man beim Renovieren auf Asbest stoßen, keinesfalls selbst Hand anlegen. In Deutschland haben sich Fachbetriebe auf die Entsorgung von Asbest spezialisiert. Sie entfernen den gefährlichen Baustoff rückstandsfrei und entsorgen ihn fachgerecht.
Baumischabfälle können teuer werden
Baumüll, der nicht in die Kategorie Bauschutt fällt, wird oft als Baumischabfall bezeichnet. Die Entsorgung kann teuer werden. Als Bauschutt bezeichnet werden Rückstände wie Holzreste, Gasbeton, Dämmmaterialien, Glas, Kunststoffe, Rohre, Folien sowie Baustoffe, die Schadstoffe enthalten. Für Baumischabfälle sind zur Entsorgung Container nötig. Ein Container für Baumischabfall kostet ab circa 300 Euro je Tonne an aufwärts, Transport und Miete inklusive. Die Preise können je nach Region unterschiedlich ausfallen. Entsorgungsunternehmen übernehmen schließlich die fachgerechte Trennung und Verwertung des Bauabfalls.
Empfindliche Strafen für Abfallsünder
Wer gegen die Abfallverordnung beim Entsorgen der Renovierungsrückstände verstößt, muss unter Umständen tief in die Tasche greifen. Für Baden-Württemberg und das Saarland sind hier beispielhaft entsprechende Bußgelder etwa beim nicht ordnungsgemäßen Entsorgen von Bauschutt aufgeführt:
lIlegale (Ab-)Lagerung von Bauschutt
- bis 1 m3: 50 – 250 €
- bis 5 m3: 250 – 750
- über 5 m3: 750 – 2.500 €
Ein sorgsamer Umgang mit den Renovierungsabfällen spart also Geld und schont die Umwelt!