Ökologische Bodenbeläge

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Die Füße wohnen mit. Die richtige Entscheidung für den geeigneten Bodenbelag für zuhause ist deshalb besonders wichtig. Wer klug wählt, kann darüber hinaus auch noch etwas für die Umwelt tun. Holz, Teppich, PVC, Linoleum, Fliesen – das Angebot an Belägen ist vielfältig, ja geradezu unübersichtlich. Mit einigen wichtigen Tipps wollen wir helfen, dass die Wahl nicht zur Qual wird. 

Die vier goldenen Regeln bei der Auswahl

Um im Dschungel der Bodenbeläge durchzublicken, sollten vorab folgende Überlegungen angestellt werden:

Nutzung:

Wird der neue Belag für die ganze Familie genutzt, sind noch kleine Kinder im Haushalt, soll er viele kleine Beinchen etwa bei Geburtstagsfesten tragen oder ist eher ein dekorativer Belag mit einem ausgefallenen Dekor gefragt?

 

Gesundheit:

Soll der neue Bodenbelag gewisse Voraussetzungen bei gesundheitlichen Einschränkungen erfüllen (Allergiker), muss seine Widerstandsfähigkeit und seine Begehbarkeit vergleichsweise größer sein (Einsatz von medizinischen Hilfsmitteln wie Rollatoren oder Rollstühle)?

 

Gütesiegel/Schadstoffe:

Gütesiegel geben wichtige Hinweise zur Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit. Dazu zählen das Umweltzeichen Blauer Engel, das im Hinblick auf schädliche chemische Inhaltsstoffe zu den bekanntesten zählt. Auch wenn das Umweltzeichen Blauer Engel vor allem den Einsatz von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kennzeichnet, werden neben Holz- und Laminatböden auch Kork- und Designböden mit dem Siegel ausgezeichnet. Das Nature-Plus-Siegel weist auf Produkte, die sowohl ökologisch als auch gesundheitlich verträglich sind. Produkte, die mit der Euroblume ausgezeichnet sind, haben eine geringere Umweltauswirkung als vergleichbare Produkte.

 

Preis:

Bodenbeläge sind nicht billig. Aber bei guter Überlegung kann man den Geldbeutel schonen. Ein Überblick zeigt die geschätzten Kosten pro 100 qm:

Teppich Hochfloor (lose verlegt)       ca. 3.300 bis 5.000 Euro

Teppich Hochfloor (fest verklebt)      ca. 5.000 bis 7.000 Euro

PVC-Belag mit Untergrundvorbereitung       ca. 4.000 bis 8.000 Euro

Kork mit Untergrundvorbereitung      ca. 5.000 bis 14.000 Euro

Bodenfliesen                                      ca. 5.000 bis 13.000 Euro*

*bei Bodenbelägen sind Kleber und Handwerkerkosten schon eingerechnet.

Tipp:

Wer es besonders umweltfreundlich mag, hat in Laminat den richtigen Belag gefunden: Laminat gehört deshalb zu den umweltfreundlichen Bodenbelägen, weil es zu 95% aus natürlichen Materialien wie Holz, Holzwerkstoffen und Papier besteht. Auch Holz hat einen relativ niedrigen CO2-Fußabdruck. In den USA wird der Bodenbelag aus heimischem Holz sogar als klimafreundlich eingeordnet. 

Vorsicht bei der Kleberauswahl

Für die Wohngesundheit spielt neben dem Bodenbelag auch die Art der Verlegung eine wichtige Rolle. So können nicht nur die Beläge selbst, sondern auch Kleber und Beschichtungen flüchtige organische Verbindungen, Weichmacher und andere Wohngifte an die Raumluft abgeben. ACHTUNG: Nur weil sich ein Bodenbelag als „natürlich“ ausgibt, bedeutet das nicht, dass er wohngesundheitlich unbedenklich ist: Verarbeitete Kleber, Öle und Schutzmittel können auch noch nach Jahren aus dem Boden austreten und für Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Allergien verantwortlich sein. Deshalb sollte bei der Auswahl der Kleber immer mit dem Fachmann (Handwerker oder Mitarbeiter im Baumarkt) gesprochen werden.

Das sind die beliebtesten Bodenbeläge

Linoleum ist nicht PVC

  • Material: Leinöl, Korkmehl, Holzmehl, Naturharze, Jutegewebe.
  • Vorteile: Antibakteriell, antistatisch, langlebig, pflegeleicht, fußwarm, robust, rutsch- und wärmedämmend.
  • Nachteile: Verlegung nicht ganz einfach, kann bei Nässe aufquellen
  • Nachhaltigkeit: 100 % biologisch abbaubar.
  • Einsatzbereiche: Alle Wohnräume, auch Küchen und Kinderzimmer.

 

Naturprodukt Korkboden:

  • Material: Rinde der Korkeiche (nachwachsend, ohne Fällen der Bäume)
  • Vorteile: Warm, weich, trittschalldämmend, gelenkschonend, einfache Verlegung und pflegeleicht.
  • Nachteile: Ungeeignet für feuchte Räume, kann bei zu viel Sonnenlicht ausbleichen.
  • Nachhaltigkeit: Umweltfreundlich, da ressourcenschonend.
  • Einsatzbereiche: Wohn- und Schlafzimmer, Kinderzimmer.

 

Keramikfliesen:

  • Material: Fliesen bestehen aus Naturmaterialien, wie Quarz, Ton, Sand und Schamotte, die bei Temperaturen zwischen 1.000 und 1.100 Grad Celsius gebrannt werden.
  • Vorteile: Lassen sich einfach reinigen und sind robust, gut geeignet für Fußbodenheizung.
  • Nachteile: Sind ohne Fußbodenheizung fußkalt, die Verlegung ist nicht einfach.
  • Nachhaltigkeit: Umweltfreundlich, da Naturprodukte verwendet werden.
  • Einsatzbereiche: Im gesamten Wohn- und Nutzbereich.

 

Sisal-, Kokos- oder Seegrasmatten:

  • Material: Naturfasern aus Pflanzen
  • Vorteile: Robust, antistatisch, feuchtigkeitsregulierend, gute Isolierung.
  • Nachhaltigkeit: Sisal ist eine nachwachsende Ressource und biologisch abbaubar, was ihn zu einer nachhaltigen Option macht. Kompostierbar, wenig Energieaufwand bei Herstellung.
  • Einsatzbereiche: Flure, Büros, Wohnbereiche (weniger für Nassräume).
  • Massageeffekt: Die Fasern können einen leichten Massageeffekt auf die Fußsohlen ausüben.
  • Nachteile: Fleckenanfällig, empfindlich gegenüber Feuchtigkeit.

 

Lehm- oder Tonboden (z. B. gestampfter Lehm):

  • Material: Erde, Lehm, Ton – häufig mit Sand oder Stroh gemischt.
  • Vorteile: Sehr gutes Raumklima, speichert Wärme, komplett natürlich.
  • Nachhaltigkeit: Regional, rückstandsfrei, Co2-neutral.
  • Einsatzbereiche: Vor allem in ökologischen oder historischen Bauten.

 

Natur-Kautschukboden (nicht PVC):

  • Material: Reiner Naturkautschuk (aus Milchsaft des Kautschukbaums)
  • Vorteile: Elastisch, widerstandsfähig, allergikerfreundlich
  • Nachteile: Schwer verlegbar, könnte Gummigeruch ausdünsten.
  • Nachhaltigkeit: Ohne Verwendung von Erdöl hergestellt, biologisch abbaubar (sofern keinerlei synthetische Zusätze verwendet werden).
  • Einsatzbereiche: Bad, Küche, Eingangsbereiche.


Wollteppich/Schurwollbodenbelag:

  • Material: Reine Schurwolle, oft unbehandelt oder mit Naturfarben gefärbt
  • Vorteile: Warm, klimaregulierend, natürlich schmutzabweisend, fußwarm.
  • Nachteile: Weniger pflegeleicht, mag keine Nässe.
  • Nachhaltigkeit: Nachwachsend, biologisch abbaubar.
  • Einsatzbereiche: Wohnräume, Schlafzimmer.

 

Holzboden:

  • Material: Stammt idealerweise aus schonend bewirtschafteten Wäldern (FSC- und PEFC-Siegel).
  • FSC- und PEFC-zertifiziertes Holz stammt aus Wäldern, in denen das Ökosystem noch intakt ist. Bei diesem Bioboden unterscheidet man grob zwischen Mehrschichtböden (Fertigparkett, Landhausdiele, Laminat) und Massivböden (Massivparkett/-holzdielen).
  • Vorteile: Mehrschichtböden einfach zu verlegen, Holzböden durch Abschleifen langlebig
  • Nachteile: Massivböden schwierig zu verlegen, Laminat lässt sich nicht aufarbeiten.
  • Einsatzbereiche: Vorzugsweise im gesamten Wohnbereich, nicht in Kellerräumen.

 

Bambusboden:

  • Material: Schnell nachwachsender Bambus (Grasart, kein Holz)
  • Vorteile: Härter als viele Hölzer, widerstandsfähig gegen Kratzer und Abrieb, feuchtigkeitsresistent, elegant.
  • Nachteile: Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit und hohen Temperaturen, was zu Rissen und Fugenbildung führen kann, sowie die eingeschränkte Eignung für Fußbodenheizungen.
  • Nachhaltigkeit: Extrem schnell nachwachsender Rohstoff, CO2-neutral
  • Einsatzbereiche: Wohnräume, auch Küchen und Bäder.
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