Die Zahlen sind schockierend: Jedes Jahr werden rund 80.000 bis 100.000 Haushalte in Deutschland von Einbrechern heimgesucht. In vielen Fällen handelt es dabei um bandenmäßige Kriminalität. Obgleich sich zunehmend osteuropäische Banden zu regelrechte Raubzügen organisieren, geht laut Kripo-Statistik immer noch mehr als die Hälfte der Einbrüche auf das Konto deutscher Kriminellen. Der Schaden ist enorm. 2024 lag er bei rund 340 Millionen Euro, rund 20 Millionen höher, als im Vorjahr. Die dunkle Jahreszeit ist bei Raubzügen besonders bevorzugt. Einfamilien- und Reihenhäuser, aber auch Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sind die begehrten Objekte der Ganoven. Absicherungs- und Schutzmaßnahmen führen dazu, dass jeder dritte Einbruch im Versuchsstadium scheitert. Wir sagen, wie man sich wirksam sichert.
Lage und Einsehbarkeit oft entscheidend
Vereinzelt und weitab von einer Ansiedlung gelegene Immobilien sind besonders gefährdet. Abgelegenheit alleine kann aber die vielen Einbruchsdelikte gerade in städtischen Bereichen nicht erklären. Es gibt Einbrüche, die geplant und lange vorbereitet sind – doch der größte Teil der Wohnungseinbrüche geschieht eher spontan. Das besagen zumindest Polizeistatistiken. Wichtiger für die Täter ist das unentdeckte und damit ungehinderte Vorgehen beim Einbruch. Hohe Hecken sollen Bewohner vor allzu aufdringlichen Blicken bewahren. Sie bieten aber auch ausreichenden Sichtschutz für unbefugte Personen – das kann das Risiko eines Einbruchs erheblich erhöhen. Alle Zugangsbereiche zur Immobilie, die gute Verstecke bilden (Lichtschächte, Hintereingänge etc.) sollten als Risikozonen besonders gesichert werden (Licht).
Leben in der Bude schafft Sicherheit
Alles Maßnahmen, die eine Immobilie belebt erscheinen lassen, sind wertvoll. Dazu zählen grundsätzlich vor allem geleerte Briefkästen, Fahrräder vor der Tür, Lichter in der Dunkelheit, Dauerlicht aber mit elektronischen Steuereinheiten (Intervalllicht). Auch Bewegungsmelder vertreiben Eindringlinge. Oft nähern sich mit derartig einfachen Maßnahmen gesicherten Immobilien die Einbrecher nicht.
Terrassen- und Balkontür sichern
Grundsätzlich gilt für Terrassentüren, Balkontüren und Fenster: Der wichtigste Schutz ist der gegen das Aufhebeln. Denn diese Methode ist in 70 bis 80 Prozent der Fälle der Weg, wie Einbrecher ins Haus kommen. Wer das Aufhebeln vermeiden und damit Terrassentür und Balkontür sichern möchte, dem bieten sich zwei Möglichkeiten, die beide von der Polizei empfohlen werden:
- Aufschraubsicherungen
Aufschraubsicherungen sind Fensterbeschläge, die vor Einbruch durch Aufhebeln schützt. Die Sicherungen werden am Rahmen der Balkon- oder Terrassentür befestigt – sowohl auf der Scharnier- wie auch auf der Griffseite.
Kosten: 37 Euro pro Stück
2. Abschließbare Griffe
Einbrecher kommen nicht nur durch das Aufhebeln von Türen in Wohnungen und Häuser. Oft schlagen die Täter ein kleines Loch in das Glas. Sie greifen hindurch und können dann die Tür öffnen. Ein wirksamer Schutz sind abschließbare Griffe, um die Terassentür aber auch die Balkontür zu sichern. Die Polizei empfiehlt Griffe, die einem Drehmoment von mindestens 100 Nanometer standhalten können.
Kosten: rund 40 Euro pro Stück.
3. Sicherheitsfolie
Um Terrassentüren vor einem kompletten Durchbruch zu schützen, kann man Glas zusätzlich mit einer einbruchhemmenden Sicherheitsfolie bekleben. Diese Folien halten die Scheibe auch, wenn sie splittert zusammen und sind so transparent, dass sie für Einbrecher nicht zu sehen sind.
Kosten pro Quadratmeter: mindestens 30 Euro.
Fenster sicher nachrüsten
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bestehende Fenster so sicher zu machen, dass es Tätern schwer fällt sie zu überwinden. Das hört sich nicht sehr beruhigend an. Da die Banden meist aber nur wenige Sekunden für einen Einbruch planen, ist Zeitverbrauch für sie das größte Risiko. Sie versuchen im Gegenteil alles zu meiden, was sie beim Einstieg in Haus oder Wohnung aufhalten könnte.
- Einbruchhemmende Fensterbeschläge
Aufschraubsicherungen oder Pilzkopfzapfen in Verbindung mit abschließbaren Fenstergriffen stellen für Einbrecher ein ernstes Hindernis dar. Aufschraubsicherungen werden sowohl auf der Scharnier- als auch auf der Fenstergriffseite des Rahmens befestigt. Die Polizei empfiehlt hier Sicherungen nach DIN 18104 Teil 1 und eine Aufschraubsicherung pro laufendem Meter. Kosten: 30 Euro pro Stück zu haben.
2. Pilzkopfzapfen zur Fenstersicherung
Die Zapfen am Flügel herkömmlicher Fenster haben die Form eines Zylinders. Diese Zapfen lassen sich leicht aus dem Schließstück am Rahmen hebeln. Pilzkopfzapfen haben – wie der Name schon sagt – die Form eines Pilzes. Dadurch verkeilen sie sich mit dem Schließstück und können nicht mehr aufgehebelt werden. Die Polizei empfiehlt Pilzkopfzapfen nach der Norm DIN 18104 Teil 2. Pilzkopfzapfenverriegelungen sind aber nicht günstig: Ein Nachrüstsatz bewegt sich pro Fenster mit den entsprechenden Schrauben zwischen 180 und 250 Euro. Dazu kommen Handwerkerkosten.
3. Abschließbare Fenstergriffe
Abschließbare Fenstergriffe kosten rund 30 Euro pro Stück. Sie sollten aber der Norm DIN 18267 entsprechen und mindestens einem Drehmoment von 100 Nanometer widerstehen können. Deshalb reichen sie allein als Fenstersicherung nicht aus. Allerdings schützen sie vor dem sogenannten Glasdurchgriff, bei dem der Einbrecher ein kleines Loch in die Scheibe schlägt, um das Fenster dann mit dem Griff zu öffnen (siehe oben).
4. Einbruchhemmendes Glas
Bestehende Fenster können auch mit einbruchhemmendem Glas nachgerüstet werden. Dabei handelt es sich um eine besonders stabile Verglasung. Die Polizei empfiehlt Gläser nach der DIN EN 356 A. So zertifizierte Fenster müssen dem dreimaligen Aufprall einer 4,11 Kilo schweren Stahlkugel mit einem Durchmesser von zehn Zentimeter aus verschiedenen Höhen standhalten. Einbrecher haben so kaum eine Chance.
Kosten: 50 bis 120 Euro pro Quadratmeter.
Einbruchschutz für Türen
Zwar steigen Täter in den meisten Fällen über Fenster und Terrassentüren ein, aber auch Haustüren sind nicht vor ihnen gefeit. Denn die herkömmliche Haustür bietet nur geringen Einbruchschutz und ist oft nicht mehr, als ein schnöder Sichtschutz. Manche lassen sich sogar nur mit einfachem Körperdruck aufstoßen. Das hält keinen Einbrecher ab.
- Panzerriegelschloss für die Tür
Panzer- oder Querriegelschlösser lassen sich bei fast allen Türen anbringen. Damit kann man einen guten Einbruchschutz für die Haustür erreichen. Die Schlösser gehen über die gesamte Breite der Tür und stabilisieren sie so. Außerdem sichert der Panzerriegel nicht nur die Schloss- sondern auch die Bandseite der Tür. In der Regel werden diese Schlösser direkt auf der Türzarge montiert. Zusätzlichen Halt kann man erzielen, wenn die Riegel direkt neben der Zarge im Mauerwerk verankert werden.
Kosten: Panzerriegelschloss erhält man ab rund 156 Euro. Dazu kommen allerdings noch die Montagekosten, die unbedingt ein Fachmann vornehmen sollte.
2. Schutzbeschlag für die Haustür als Einbruchschutz
Ein Sicherheitsbeschlag bietet zusätzlichen Einbruchschutz für die Haustür. Er schützt nicht nur das Einsteckschloss vor Gewalteinwirkung, sondern auch den Profilzylinder. Die Schutzbeschläge der von der Polizei empfohlenen Zertifizierung nach DIN 18257 (Widerstandsklassen ES 1, ES 2 oder ES 3) halten leicht einer Zugbelastung von 2,5 Tonnen stand.
3. Sicherheits-Schließblech für die Haustür
Schließbleche werden in der Türzarge befestigt. Sicherheits-Schließbleche sind gepanzert und bieten dem Türriegel so verstärkten Schutz bei Gewalteinwirkung.
4. Sicherheitsschloss für die Wohnungstür: Einsteckschloss oder Zylinderschloss
Einsteckschlösser, egal ob für die Haustür oder Wohnungstür, sollten eine Mehrfachverriegelung haben. Das bedeutet, dass ein Schloss sich nicht mit einem falschen Schlüssel überlisten lässt oder bei Gewalteinwirkung einfach nachgibt.
Diese Schlösser sollten laut Polizei-Empfehlung nach DIN 18251 zertifiziert sein. Die Polizei empfiehlt die Klassen 4 und 5. Eine höhere Klasse bedeutet besseren Einbruchschutz.
5. Haustür zusätzlich sichern mit Türzusatzschloss
Ein solches Schloss lässt sich ganz einfach nachrüsten und bietet den Vorteil, dass es mit einem Sperrbügel ungebetene Gäste draußen hält. Die Tür kann allerdings von innen jederzeit einen Spalt breit geöffnet werden.
Ein Türzusatzschloss wird auf Türrahmen und -blatt montiert. Die Schlösser sind günstig schon ab rund 40 Euro zu haben. Beim Kauf darauf achten, dass das Türzusatzschloss der DIN 18104 Teil 1 entspricht.
6. Scharnier- und Bandseitensicherung als Türsicherung nachrüsten
Zusätzlich zur Sicherung der Schlösser solltet man die Scharniere und Bänder von Haustür oder Wohnungstür sichern. So verhindert man dass Einbrecher die Tür einfach aufhebeln. Auch diese Sicherungen sollten gemäß der Norm DIN 18104 Teil 1 geprüft sein.
7. Neues Türblatt für besseren Einbruchschutz
Auch das Türblatt an sich kann eine Schwachstelle sein. Die Polizei rät, schwache Türblätter zu verstärken, da die Haustür sonst wenig Einbruchschutz bietet. Noch besser ist es, dünne Türblätter gegen massive auszutauschen. Ratsam ist hier eine mindestens 40 Millimeter dicke Vollholztür.