Ein hübsch eingerichtetes Kinderzimmer mit bunten Regalen

Geschwisterzimmer einrichten – Wohngemeinschaft für Minis

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Ein Geschwisterzimmer einzurichten, erfordert besonderes Geschick, denn das Zusammenleben von Kindern ist in der Regel eine knifflige Sache. Nicht immer sind sich schließlich alle einig. Umso wichtiger ist es, bei der Planung einige Punkte zu beachten: Ein gemeinsames Zimmer für Geschwister ist im Grunde eine kleine Wohngemeinschaft. Zwei (oder mehr) Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Bedürfnissen wohnen zusammen in einem gemeinsamen Raum, der Nähe ermöglichen, aber auch ein Rückzugsort sein soll. Ein nahezu unmögliches Unterfangen? Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten Planung, die auf Platz, Struktur und Mitbestimmung setzt.

Am Anfang steht die Bestandsaufnahme

Bevor Sie mit der Auswahl der Möbel und Farben loslegen, lohnt sich eine Bestandsaufnahme. Messen Sie den Raum und rechnen Sie aus, wie viel Fläche wirklich nutzbar ist. Hat das Zimmer zum Beispiel 12 Quadratmeter (4 × 3 Meter), gehen erfahrungsgemäß etwa ein Quadratmeter für den Türschwenkbereich und rund ein weiterer Quadratmeter für die Fensterzone verloren. Bleiben also etwa 10 Quadratmeter, was bei zwei Kindern 5 Quadratmetern pro Kind entspricht. Diese Zahl hilft Ihnen, Entscheidungen zu treffen – denn je knapper die Fläche, desto wichtiger sind flexible Möbel und vertikale Lösungen.

Platz optimal nutzen – Zonen und Hochbetten

Im Alltag bewährt sich eine klare Zoneneinteilung, die Gemeinschaft ermöglicht, ohne Privatsphäre zu opfern. Ideal ist ein gemeinsamer Bereich in der Raummitte für Spiel, Lesen oder Kuscheln; ein kleiner Teppich von 1,5 bis 2 Quadratmetern reicht oft schon, um diesen Bereich zu definieren. Die persönlichen Rückzugsorte legen Sie am besten an den Raumseiten an. Hochbetten leisten hierbei Erstaunliches: Ein Standardmaß von 90 x 200 Zentimetern belegt nur 1,8 Quadratmeter Grundfläche, schafft aber darunter zusätzlich nutzbaren Raum für Schreibtisch, Kommode oder eine gemütliche Leseecke. Zwei Schlafplätze auf derselben Grundfläche sind damit problemlos möglich – bei Etagenbetten sogar mit nur einer Stellfläche.

Wer keine Hoch- oder Etagenbetten möchte, kann mit Betten auf normaler Höhe und dichten Vorhängen arbeiten, die mit einer Deckenschiene montiert werden. So entstehen private „Nischen“, die Streit vorbeugen. Regale mit einer Tiefe von etwa 30 Zentimetern können als luftige Raumteiler dienen, die visuell trennen.

Stauraum clever planen

Der nutzbare Stauraum entscheidet auch darüber, ob das Zimmer dauerhaft bewohnbar ist. Nutzen Sie dabei die Höhe des Raums: Regale bis zwei Meter Höhe und lassen Sie den Boden frei – das erleichtert das Aufräumen und fördert zugleich das sorglose Spielen miteinander. Wenn der Boden frei ist, gibt es mehr Bewegungsfläche, was für Kinder enorm wichtig ist. Je weniger Hindernisse im Weg stehen, desto sicherer und entspannter können sie sich austoben.

Wichtig:

Mehr Spielfläche = Weniger Konflikte

Ein freier Boden reduziert nicht nur Stolperfallen, sondern auch Stress bei Kindern, weil weniger Dinge ständig „im Weg“ sind.

Tipp: 

Ein Regal mit 2m Höhe und 0,8 Meter Breite bietet bei 5 Böden rund 0,8m x 0,3m x 5 = 1,2 m² Ablagefläche, während es am Boden nur 0,24 m² beansprucht. Das ist ein Flächengewinn vom fast 5-Fachen gegenüber der Stellfläche!

Unterbrett-Schubladen sind kleine Platzwunder: Zwei Schubladen à 80 × 60 Zentimeter ergeben zusammen 0,96 Quadratmeter staubgeschützten Stauraum, ideal für Lego, Puppen oder saisonale Kleidung. Wenn Sie mit einem Kubikmeter Stauraum pro Kind planen (Regalvolumen plus Schubladen), sollten Sie für die meisten Alltagsbedürfnisse gut hinkommen.

Tipp: 

Personalisierte Ordnungssysteme sind Gold wert: Boxen mit Namen, farbige Sticker oder simple Symbole verhindern Diskussionen, wem was gehört, und helfen auch kleineren Kindern beim Sortieren.

Mitbestimmung als Wohlfühlfaktor

Damit sich alle wohlfühlen, sollten die Kinder beim Einrichten mitreden. Ein gemeinsames Moodboard – analog oder digital mit einem simplen Fotoalbum – schafft Klarheit über Farben, Motive und Deko. Eine kleine Budgethoheit pro Kind (zum Beispiel 20 Euro) für Kissen, Poster oder eine Lichterkette stärkt das Gefühl: „Mein Platz, meine Entscheidung“.

Beruhigende Farben

Farben sind mehr als Dekoration – sie beeinflussen Stimmung, Raumgefühl und sogar das Miteinander. Beruhigende Töne wie Blau oder sanftes Grün fördern Ruhe und Konzentration, was besonders für Schlaf- und Lernbereiche wichtig ist. Warme Farben wie Gelb oder Orange schaffen Geborgenheit und regen Kreativität an. Wenn jedes Kind eine eigene Farbzonen bekommt, entsteht ein Gefühl von „Mein Bereich“, was Konflikte reduziert und Individualität sichtbar macht.

Tipp: 

Auch funktional spielen Farben eine große Rolle: Sie strukturieren den Raum und helfen bei der Orientierung. Unterschiedliche Wandfarben oder Teppiche können z. B. persönliche Bereiche markieren. 

Licht und Luft sind unterschätzte Wohlfühlfaktoren. Helle, leicht durchscheinende Vorhänge lassen Tageslicht herein, ohne zu blenden. Jeder Schlafplatz verdient eine eigene, leicht erreichbare Leselampe – das kostet meist nur 15 bis 30 Euro pro Stück, verhindert aber zuverlässig den abendlichen Streit um „Licht an oder aus“. Regelmäßiges Lüften ist bei zwei Betten im Raum besonders wichtig; ein kurzes Stoßlüften morgens und abends sorgt für frische Luft und besseren Schlaf.

Flexibilität und Budget im Blick

Weil Kinder wachsen und sich ihre Bedürfnisse schnell ändern, lohnt es sich, flexibel zu bleiben. Modulare Möbel, die sich umbauen oder stapeln lassen, zahlen sich aus: Ein Regal, das erst Spielzeug beherbergt, kann später Schulmaterial aufnehmen; Hochbetten mit integriertem Schreibtisch oder umsetzbaren Leitern lassen sich an neue Bedürfnisse der Kinder schnell anpassen.

Budget-Beispiel: Zwei solide Hochbetten schlagen mit rund 400 Euro zu Buche, ein flexibles Regalsystem mit etwa 150 Euro, stapelbare Stauraum-Boxen mit etwa 60 Euro. Für Lampen, Vorhänge und Deko sollten Sie rund 80 Euro kalkulieren. In Summe liegen Sie bei ungefähr 690 Euro – genug, um ein 12-Quadratmeter-Zimmer funktional, gemütlich und streitarm zu organisieren.

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